Sonntag, 28. Juli 2013

Bannstein am Dudweiler Rathaus


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Der Bannstein am Dudweiler Rathaus
Ein kaum beachteter Zeitzeuge der Dudweiler Geschichte



An der Sulzbachtalstraße in Dudweiler findet sich im Hof des Rathauses ein alter Zeitzeuge der Dudweiler Geschichte, der vermutlich kaum Beachtung findet. Dabei handelt es sich um einen alten Bannstein, der vor fast 400 Jahren die Grenze zwischen Dudweiler und Scheidt markierte. Gefunden wurde er in den 60er Jahren als in Dudweiler Süd die Bauarbeiten zum Autobahnanschluss durchgeführt wurden. Sein heutiger Standort hat selbstverständlich nichts mit seinem ursprünglichen Standort gemein.
Auf der Seite, die der Sulzbachtalstraße zugewandt ist, sind im oberen Teil des Steines die Jahreszahl 1620 und die Initialen TW erkennbar. Im unteren Teil findet sich die Inschrift TVTWELEREN BANN (Dudweiler Bann).
Auf der Rückseite, die dem als Parkplatz genutzten Hof zugewandt ist, findet sich oben ein S und unten die Initialen SCT. Aus der Tatsache, dass diese Inschriften deutlich weniger schmuckvoll sind als die "Vorderseite", kann man wohl schließen, dass der Künstler bzw. die Auftraggeber aus Dudweiler kamen.

Das Jahr 1620 steht übrigens am Beginn einer ganz besonders schrecklichen Zeit. Der Dreißig Jährige Krieg hatte gerade begonnen und er sollte für Dudweiler zur Katastrophe werden.
Im Jahre 1628 wurden in Dudweiler außer dem Pfarrer, dem Schulmeister und dem Meier 35 Untertanen, d.h. Haushaltungen und Hirten gezählt; also etwa 200 bis 250 Einwohner. Im 30jährigen Kriege rückte kaiserliches Kriegsvolk in das Saarbrücker Land ein und brandschatzte die Bewohner. In Dudweiler lag im Jahre 1627 Oberstleutnant Orsbeck von einem Kratzischen Regiment im Quartier. 1635 rückte General Gallas als Feind in das Land ein, und seine Leute richteten große Verwüstungen an. Damals starb Dudweiler fast ganz aus; es sollen nur 2 bis 4 Untertanen übrig geblieben sein. ... Wie schwer Dudweiler in der Kriegszeit gelitten hatte, davon gibt das Renovatur-Protokoll vom Jahre 1686 ein ergreifendes Zeugnis. ... In dem Dorfe wohnten 15 Untertanen ... Es ist ein trostloses Bild, das wir diesem Bericht entnehmen. Von 37 Häusern werden 24 als Steinhaufen oder als öde und unerbaut bezeichnet. Außerhalb des Dorfes war viel Wildnis, die erst ausgestockt werden mußte.
(Ruppersberg, 1923, S.19-22)



Der alte Bannstein am Rathaus Dudweiler

Bannstein am Rathaus von Dudweiler.
Für all jene, die gar nicht wissen, wo der Bannstein steht: Rote Markierung am rechten Bildrand beachten.
Das Foto zeigt die Ecke Rathausstraße / Sulzbachtalstraße, Blickrichtung Saarbrücken.


Bannstein am Rathaus Dudweiler.
Im oberen Teil der "Dudweiler Seite" finden sich die Inschriften 1620 und TW.


Bannstein am Rathaus Dudweiler.
Der untere Teil der "Dudweiler Seite" trägt die Inschrift TVTWELEREN BANN (Dudweiler Bann).


Bannstein am Rathaus Dudweiler.
Die "Rückseite" zeigt oben das Initial "S" und unten "SCT". Ansicht vom Hof der Rathauses auf die Sulzbachtalstraße (im Hintergrund "Grobe's Versteck").

Anmerkungen
Schabert und Saam berichten in "Dudweiler Akzente" folgendes:
Während der Vorbereitungen für die Festwoche [gemeint ist die 1000-Jahr-Feier von Dudweiler im Jahre 1977] wird auch der von Karl Bickelmann bei der Auffahrt an der Beethovenstraße aufgefundene alte Grenzstein mit der Jahresangabe 1620 und der Beschriftung "Tutweleren Bann", der im Alten Turm provisorisch abgestellt worden war, auf der kleinen Rabatte zwischen Rathaushof und dem Bürgersteig der Sulzbachtalstraße neben der von der Uhrmacherinnung des Saarlandes gestifteten und dem Künstler Gores gestalteten Sonnenuhr aufgestellt.
Schabert und Saam, 1984, S.11.

Quellen
Ruppersberg, A. (1923). Geschichte der Gemeinde Dudweiler. Saarbrücken: Gebrüder Hofer.
Schabert, J.G. & Saam, R. (1984). Dudweiler Akzente. Zeichnungen und Betrachtungen von J. Gottfried Schabert und Rudolf Saam. Ensheim: repa-Druck GmbH.

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Stichwörter:
Bannstein, Grenzstein, Grenzmarkierung, Dudweiler, Geschichte, Saarland, Rathaus, Grenzstein
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