Sonntag, 28. Juli 2013

Mythos Blond


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Mythos Blond – Zur Begrifflichkeit
© PD Dr. Ronald Henss


Wenn von der Haarfarbe Blond die Rede ist – und das ist nicht selten der Fall -, dann geschieht dies häufig in der Verbindung “Mythos Blond”. Mit dieser Rede, die längst zu einem geflügelten Wort geworden ist, soll in der Regel klargestellt werden, dass blondes Haar etwas Besonderes ist.

Zum Mythos-Begriff
Der Begriff “Mythos” oder auch “Mythus” hat verschiedene Verwendungen, die zum Teil sehr Unterschiedliches bezeichnen.

Zum einen versteht man unter “Mythos” eine “große Erzählung” wie wir sie in überlieferter Dichtung, Sagen, Märchen und dergleichen finden. Hier geht es um kulturell überlieferte Weltdeutungen, um Götter, Geister und Dämonen, um Vorstellungen über die Entstehung der Welt und der Erschaffung des Menschen.
Zum anderen kann “Mythos” Begebenheiten, Personen oder Sachen bezeichnen, die aus verschwommenen, auch irrationalen Vorstellungen heraus verherrlicht werden und einen legendären Status erhalten.
Und schließlich kann mit “Mythos” auch eine völlig falsche Vorstellung, ein Ammenmärchen bezeichnet werden. Dann findet man den Begriff oft in der Wendung “XYZ — Mythos oder Wahrheit?”

Mythos Blond
Wenn vom “Mythos Blond” die Rede ist, dann ist wohl kaum die “große Erzählung” gemeint, die eine kulturelle Weltdeutung liefert. Dazu ist die Haarfarbe sicherlich nicht in der Lage. Wahrscheinlich geht es dabei auch nur selten um die Interpretation “Ammenmärchen”.

Wenn vom “Mythos Blond” die Rede ist, dann geht es sicherlich zumeist darum, dass blondes Haar (in aller Regel blondes Frauenhaar) einen herausragenden Status besitzt und oftmals in besonderer Weise verherrlicht wird. In diesem Sinne ist die Verwendung durchaus angebracht. Die Haarfarbe Blond besitzt in mancherlei Hinsicht einen Sonderstatus. Sie sticht ins Auge, sie besitzt in wirtschaftlicher Hinsicht große Bedeutung und sie ist mit verschiedenen Wahrnehmungen und Beurteilungen — positiven und negativen — verknüpft.



Literatur

Balabanova, S. (1993). … aber das Schönste an ihr war ihr Haar, es war rot wie Gold … Haare im Spiegel der Kultur und Wissenschaft. Ulm: Universitätsverlag Ulm.
Bergler, R. & Hoff, T. (2001). Psychologie des ersten Eindrucks. Die Sprache der Haare. Köln: Deutscher Instituts-Verlag.
Burkart, B. (2000). Zwischen Körper und Klasse. Zur Kulturbedeutung der Haare. In: Koppetsch, C. (2000). Körper und Status. Zur Soziologie der Attraktivität. Konstanz: Universitäts-Verlag Konstanz.
McCracken, G. (1997). Big Hair. Der Kult um die Frisur. München: Deutscher Taschenbuch Verlag.
Phillips, K. (1999). Blond. Glamour, Glanz und helle Köpfe. Berlin: Nicolaische Verlagsbuchhandlung.

© Alle Rechte beim Autor. Nachdruck und Vervielfältigung – auch auszugsweise – nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors.

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